Dienstag, 14. Juni 2011

Buchauszug: Blutwell-Übungen von Heinrich Helmel

BLUTWELL-ÜBUNGEN
Spannung und Entspannung
im rechten Wechsel
Das Geheimnis der biologischen Verjüngung
und Selbsterneuerung

Wenn man von Entspannung spricht, hat man immer das eine im Auge: sich restlos lösen, alle Verkrampfungen und Verspannungen einfach abschalten zu können. Das wäre natürlich das Vollkommene. Aber wer kann das? Es gibt eine Menge Methoden der Entspannung, eine Menge Übungen, die darauf hinzielen, den Menschen von Druck und Komplexen, von Verkrampfungen und Verspannungen zu befreien. Das Unterfangen ist oft sehr zeitraubend und langwierig, denn es ist für den Kranken nicht so einfach, sich von den Verspannungen zu lösen, die sich oft jahrelang durch berufliche Einwirkungen und vielleicht durch verkehrte Welt- und Lebensanschauung entwickelt haben oder schon anerzogen wurden. Es gibt oft so starke Verhakelungen und Verflechtungen seelischer und körperlicher Natur, dass es mit Entspannungsübungen allein nicht getan ist. Hier ist oft ein derberer Eingriff notwendig, ein Eingriff, der im ersten Augenblick vielleicht als stärkere Spannung anmutet als die Spannung, die vorhanden ist. Wie ist es doch mit einem Menschen, der aus Übermüdung nicht schlafen kann? Was lässt diesen Menschen nicht schlafen? Müdigkeitsstoffe, Milchsäure, Autotoxine, also Selbstgifte, die, wenn sie im Überfluss vorhanden sind, einen Reizzustand hervorrufen, der einfach mit Entspannungsübungen und Erholung im üblichen Sinne nicht so ohne weiteres behoben werden kann. Oft braucht der Überreizte oder an den Nerven Verbrauchte Wochen und Monate, um einigermaßen wieder in Ordnung zu kommen, und in manchen Fällen gelingt es nicht; es vergehen selbst Jahre, bis sich, nach gebräuchlicher Methode, der Kranke erholt hat. Wer kann sich das aber leisten? Ich lernte z.B. einen Fall kennen, bei dem es drei Jahre dauerte, bis die Fähgkeit zurückkam, wieder arbeiten zu können – und dieses auch nicht durch Entspannung und Erholung, sondern zu guter Letzt durch einen sehr drastischen körperlichen und willentlichen Eingriff. Die fragliche Patientin wanderte in den drei Jahren von einem Sanatorium ins andere, von einer Erholung in die andere, und es wollte und wollte nicht besser werden, bis sie durch ihre Schwester veranlasst wurde, einen meiner Kurse zu besuchen. Das erste, was ich von der Patientin verlangte, war: Medizinballspiel. Da war der Schreck groß. Wie konnte ich nur solches verlangen, wo die Schwäche so groß war? Es gab Tränen, aber ich war unerbittlich und die Patientin kam zum Medizinballspiel – und war, nachdem sie auch in die Atemgymnastik eingeschaltet wurde, in drei Wochen so weit, dass sie die Arbeit ohne weiteres wieder aufnehmen konnte.

Man kann die Entspannung und die Erholung in üblicher Form aber auch übertreiben und damit den Kranken noch kränker machen. Der Mensch hat ja dabei so viel Zeit, an seine Krankheit zu denken. Um aber zur rechten Entspannung zu kommen, muss man das rechte Verhältnis zwischen Spannung und Entspannung finden; da kann sich nicht alles um Entspannung drehen, sonst kann die Entspannung zum Verhängnis werden. Um sich recht erholen zu können und zwar in einer relativ kurzen Zeit, muss man vor allem die Müdigkeitsstoffe, die Autotoxine hinauswerfen. Das geht aber mit reinen Entspannungsübungen sehr langsam. Ich habe darum eine Übung geschaffen, die dem Gesetz der Spannung und Entspannung am besten entspricht, und schaffe damit Luft im Zellstaat Körper. Es ist die Blutwell-Übung in Verbindung mit den Helmel-Blutwell-Elastikrollen! Ich bezeichne diese Übung so, weil sie durch Spannung und Entspannung auch auf die Gefäße im Blutkreislauf wirkt. Durch das Spannen und Entspannen der verschiedenen Muskelpartien wird ein Rhythmus erzeugt, der die Verbrennung erhöht, und damit wird schon ein guter Teil der Selbstgifte vernichtet. Der Reizzustand lässt nach, die Muskeln werden besser durchblutet, Müdigkeitsstoffe schneller ausgeschwemmt.

Nachdem die Spannung und Entspannung auf den Atem abgestimmt ist, kommt es auch zu einer lebhaften Durchflutung des Körpers mit Sauerstoff, was eine Aktivierung nicht nur der Muskelzellen, sondern auch der Nervenzellen bedeutet. Der Übende kommt in Transpiration und scheidet damit Giftstoffe aus, befreit sich also von den Stoffen, die ihm zu schaffen machen und zum größten Teil Verkrampfungen hervorrufen.

Das Sympathische bei der Übung ist, sie kann im Bett gemacht werden. Hier kommt es zu wesentlicher Erwärmung des ganzen Körpers, der Blutkreislauf wird angeregt, das Herz gekräftigt, ja selbst Arhythmie aufgehoben, da der Rhythmus der Spannung in Verbindung mit Ausatmen und Entspannung mit Einatmen auf das Herz regulierend wirkt. Der rechte Wechsel von Spannung und Entspannung ist ja das A und O jeglicher Erneuerung, ist die Grundlage zum Schöpfertum schlechthin.

Jeder Heilungsvorgang ist ein schöpferisches Geschehen. Wer sich recht entspannen kann, öffnet der schöpferischen Kraft Tür und Tor für Heilung und Neuwerden. Jede Heilung ist ein schöpferischer Akt, ist ein Regenerationsprozess, in dem die Zelle neu geboren wird. Wer versteht, sich wegzulegen wie ein Kleidungsstück, das er am Abend ablegt, legt sich zurück in den Schoß der Mutter Natur, zurück in die Hand Gottes, und kraftgesättigt kehrt er zurück in das tägliche Leben. Allerdings gehört dazu das Sichaufgeben, das Nicht-mehrsein-wollen. So allein nur wird der Mensch frei für das schöpferische Geschehen der Heilung.(mehr...)

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